Sie ist in Betrieb: Die mit einem Blockheizkraftwerk kombinierte Abluftreinigung auf dem Gelände des Werk 2. Doch nicht nur das. Das vom Aachener Anlagenbauer Krantz GmbH entwickelte Konzept wurde von der Energieagentur.NRW als Projekt des Monats Oktober ausgezeichnet und wird in der Fachpresse als herausragendes Beispiel für die Verbindung von Ökonomie und Ökologie beschrieben.
Zuletzt auch vom deutschen UmweltMagazin, dessen Artikel „Aus Abgas wird Strom“ das intelligente Konzept hinter der komplexen Anlagentechnik präsentierte. Denn die Idee, durch Aufkonzentration der bei den Lackiervorgängen entstehenden lösemittelhaltigen Dämpfe diese soweit brennbar zu machen, dass sie im Blockheizkraftwerk verfeuert werden können und so Strom und Wärme erzeugen, mag prinzipiell einfach klingen. Sie technisch in Perfektion umzusetzen aber forderte das Team um Christoph Dötsch, technischer Leiter der Abteilung Clean Air Solutions bei Krantz auf technologisch höchstem Niveau. „Mikro-Gasturbinen benötigen konstante Bedingungen, um optimal arbeiten zu können. Und haben zudem einen sehr kleinen Verbrennungsluftbedarf. Wir mussten hier mit völlig neuen Volumenströmen rechnen, um die flüchtigen organischen Substanzen (die sogenannten VOCs für Volatile Organic Compounds) für die anschließende thermische Verwertung so vorzubehandeln und verlässlich zu konzentrieren, dass sie die Mikro-Gasturbinen des BHKW befeuern können.“
Mit der Anlage ersetzt KSK zuvor eingesetzte Methoden der thermischen, katalytischen oder regenerativen Nachverbrennung und schaffte es bereits kurze Zeit nach Start des Probebetriebes im April einen signifikanten Anteil des Erdgases für den BHKW-Betrieb durch aufkonzentrierte Lösungsmittel aus der Lackierung zu ersetzen. Die Inbetriebnahme erfolgte dann abschließend am 1. Oktober dieses Jahres. „Gerade das erzeugt die Win-Win-Situation aus Ökonomie und Ökologie, die wir uns Alle von der Investition erhofft haben.“ erklärt KSK-Geschäftsführer Egbert Symens. Bereits in den ersten Versuchen im Technikum der Firma Krantz hatte man diese Effekte erhofft. Nun zeigt sich im Realbetrieb, dass sich die Entwicklungsarbeit auszahlt, die in die Ermittlung der optimalen Konzentration des Lösungsmittels investiert werden musste. Stündlich fällt in den an das BHKW angeschlossenen KSK-Hallen ein Abluftvolumenstrom von 165.000 m³ an. Circa 150 g/m³ der VOCs sind in dieser Luft enthalten. In der Anlage wird dieser Anteil etwa um den Faktor 20 bis 50 erhöht – sehr variabel und agil jeweils auf die aktuellen, schwankenden Konzentrationen der VOCs abgestimmt. Im Betrieb zeigt sich nun: Das Prinzip funktioniert und leistet einen großen Beitrag zur Produktion von 360 kW elektrischer Energie und 600 kW Wärme, die für die Beheizung der Lackierkabinen genutzt wird.
„Wir bleiben innovativ, investiv und haben ein offenes Auge für klimafreundliche Lösungen. Das war schon immer ein Bestandteil unserer DNA.“ zieht Egbert Symens ein zufriedenes erstes Fazit bereits nach den ersten Stunden Anlagenbetrieb.